Zeitgemäße & würdevolle Bestattungsvorsorge

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Trauerfloristik

Trauerfloristik
Friedhof Ohlsdorf, Hamburg

Rote Rosen (hier: Trauernde auf einem Grabfeld für anonyme Beisetzung)

Orte und Zeitpunkte für Blumenschmuck

Während des Bestattungsrituals: in der Kirche/Friedhofskapelle, am Grab; sowie das rituelle Streuen von Blumen in das offene Grab (zeitlich meist nachdem »Erde zu Erde« in das Grab gestreut wurde)

 

Nach der Trauerfeier: »Grabpflege ist Trauerarbeit«

Orte und Zeitpunkte für Blumenschmuck
Grabbepflanzung auf dem Waldfriedhof München

Welche Bedeutung kommt dem Blumenschmuck im Verlauf des Totenrituals zu?

Welche Bedeutung kommt dem Blumenschmuck im Verlauf des Totenrituals zu?
Friedhof Nieblum, Föhr

... ein das Grabzeichen schützender Baum...

Seit Urzeiten haben Blumen eine wichtige emotionale Funktion, wenn es gilt, sich für immer

von einem Menschen zu verabschieden: als Ausdruck persönlicher Gefühle, wie zum Beispiel Zuneigung, Liebe. Blumen können für die Hinterbliebenen Trost bedeuten.

 

Beispiele für kulturbedingte Deutungen:

  •  Ägyptisch-griechische Deutung: Blumen sollen den Verstorbenen auf seiner letzten Reise vor bösen Geistern schützen
  •  Christliche Deutung: hier symbolisieren Blumen die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod
Welche Bedeutung kommt dem Blumenschmuck im Verlauf des Totenrituals zu?
Waldfriedhof München

... auch dieser Baum beschirmt die Grabparzelle...

Eine kleine Kulturgeschichte unserer »klassischen« Trauerblumen

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Waldfriedhof München

Fuchsien

Trauerfloristik im alten Ägypten

 

In allen historischen Epochen und Religionen gehörten und gehören Blumen zur Bestattung: prähistorische Funde in Afrika beweisen, dass man auch dort - zur Zeit der germanischen

Steinzeit - Blumen für Beisetzungen verwendete.

 

In Ägypten war es üblich, den Toten für seine Reise ins nächste Leben mit Blumen zu schmücken: besonders wichtig war der Kranz als Schutzsymbol (um den Schutz des Totengottes zu erlangen):

der Kranz symbolisierte neben der Sonne, die Ewigkeit und das ewige Leben. Diese Bedeutung hat sich bis heute erhalten.

 

Viele der ägyptischen Gräber wurden später geplündert, doch Mumien und Blumen blieben meistens unberührt, so dass teilweise ganze Blumenarrangements durch die trockene Hitze konserviert wurden und Pflanzenarten und -Farben später bestimmt werden konnten.

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
St. Johannis Friedhof, Nürnberg

Rosa Chrysanthemen symbolisieren als Herbstblüher das Totengedenken par excellence

Wohlhabende Familien schmückten ihre Toten mit echten Kränzen, ärmere verwendeten Trockenblumen oder malten Kränze auf die Mumien. Die Kränze wurden aus stabilen

Blättern wie Olive oder Weide geflochten, als Dekoration verwendete man Blüten des

ägyptischen Lotus, Rittersporn, Mohn, Chrysanthemen, aber auch Gemüsepflanzen wie Sellerie.

 

Der Blumenschmuck auf den ägyptischen Gräbern ließ zwei traditionsreiche Berufe entstehen:

den des Blumenbinders und den des Friedhofsgärtners.

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Friedhof Ohlsdorf, Hamburg

Die Symbolpflanze der Griechen: die weiße Lilie steht für Reinheit, Liebe, Tod;

in unserem Klima »gedeihen« sie nur in der Vase

Trauerfloristik in der griechischen Antike

 

Sowohl im antiken Griechenland als auch im Römischen Reich berief man sich auf die

ägyptischen Wurzeln. Mehr noch als für die Ägypter wurde der Kranz zur wichtigsten Form

des Blumenschmucks.

 

Bereits in der griechischen Antike wurde es üblich, einen Kranz zur Beerdigung mitzunehmen

oder zu schicken, wenn man selbst nicht kommen konnte.

 

Jeder Gottheit wurde eine Pflanze zugeordnet. Die Symbolpflanze des Totengottes Hades

war die Zypresse und die seiner Frau Persephone (Unterwelts- und Fruchtbarkeitsgöttin)

die weiße Lilie, beide Klassiker in der heutigen Trauerfloristik.

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Friedhof Nieblum, Föhr

Impression Grabbepflanzung

Die Entwicklung der Trauerfloristik vom römischen Reich zum europäischen Mittelalter

 

Die Römer verwendeten Blumen nicht nur zu Bestattungen und als Grabschmuck, sondern

feierten auch einen besonderen Totengedenktag (Vorläufer unseres »Allerheiligen« / »Totensonntag«).

 

Mit dem Niedergang des Römischen Imperiums und dem wachsenden Einfluss des

Christentums büßte der Blumenschmuck insgesamt - nicht nur bei Beerdigungen - an

Bedeutung ein. Die Kirche erachtete Blumenschmuck lange Zeit als heidnischen Unfug.

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Waldfriedhof München

Wegbepflanzung einer städtischen Friedhofsanlage

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Waldfriedhof Grünwald

Rote Rosen, Gesteck

Die christliche Beudeutungstrias:

  • Rote Rose: das Blut Christi (Weltliche Deutung: Liebe, Schönheit, Vergänglichkeit)
  • Weiße Rose: Unschuld der Jungfrau Maria (Weltliche Deutung: Liebe, Schönheit, Vergänglichkeit)
  • Weiße Lilie: Unschuld der Jungfrau Maria (Weltliche Deutung: Reinheit, Liebe, Tod)

 

Nachdem die Kirche erfolglos versucht hat, die jahrhundertealten Traditionen und Rituale der einfachen Leute abzuschaffen, hat sie sich die Blumen für christliche Rituale anverwandelt und umgedeutet: die rote Rose steht für das Blut Christi, die weiße Rose und die weiße Lilie für die Unschuld der Jungfrau Maria.

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Waldfriedhof München

fliederfarbene Gladiolen in der Vase, Rosenornamente auf dem Grabstein

Am Ende des Mittelalters sah man wieder mehr Blumenschmuck in der Kirche. Der Großteil

der Bevölkerung konnte sich allerdings allenfalls bescheidenen Blumenschmuck leisten. Erst

mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm der Wohlstand in weiten Bevölkerungs-schichten zu und der Blumenhandel zog erstmals in Ladengeschäfte, zuerst in Frankreich, später

in ganz Europa.

Herkunft unserer "klassischen" Trauerblumen
Friedhof Nieblum, Föhr

Bunte Sommerblumen

Trauerfloristik im 20. Jahrhundert

 

Im beginnenden 20. Jahrhundert wurde das Floristenhandwerk zum Ausbildungsberuf.

Die Blumenzüchtungen wiesen eine immer bessere Qualität auf und konnten zudem immer preiswerter angebaut werden. Da es »technisch« erstmals möglich war, und außerdem breite Bevölkerungsschichten daran partizipieren konnten, kamen zunächst makellos runde Kränze

in Mode, die vollständig mit Blüten und Blättern bedeckt waren. Infolge entwickelten sich verschiedene andere Modestile.

Bis in die Gegenwart ist es beliebt, einzelnen Blumenarten und Blumenfarben Bedeutungen zuzuschreiben:

Orangerote Blumen
Waldfriedhof München

Orangerote Blumen spenden nach der Farbsymbolik für Grabblumen

Licht und Wärme in der Zeit der Trauer

Weiße Blumen
Waldfriedhof München

Weiße Blumen werden als Trauerblumen am häufigsten gewählt

(klassisch: weiße Lilien, weiße Rosen, weiße Nelken)

 

Mit weiß werden Reinheit und Tod assoziiert, aber auch eine gewisse Neutralität

(frei von negativen Deutungsmustern).

Weiße und rote Nelken
Waldfriedhof München

Nelken symbolisieren göttliche und irdische Liebe, Freundschaft

Efeu
Waldfriedhof München

Efeu steht für Unsterblichkeit, Leben und Tod und gedeiht bei uns unkompliziert im Freien

Die Pflanzenarten, denen innerhalb eines Kulturraums Bedeutungen zugeschrieben werden, spiegeln immer auch die Verhältnisse der Lebenswelt wider, wie klimatische Bedingungen.

Sonnenblumen
Waldfriedhof München

Sonnenblumen stehen für Freiheit, Entwicklung und Ernte...