Besucheradresse: Friedhofstraße 44, 70191 Stuttgart
Der 1873 eröffnete »Central-Friedhof auf der Prag« beheimatet heute auf rund 20 Hektar
ca. 29.000 Grabstätten vieler Stuttgarter Persönlichkeiten, die weit über die württembergische Landesgrenze hinaus bekannt geworden sind.
Der drittgrößte Friedhof Stuttgarts ist auch der erste Friedhof, der nach Beschluss des Gemeinderates 1872 in rein städtische Hand überging (im Gegensatz zu den bestehenden Friedhöfen, die von der »Armenkastenpflege« erbaut und erhalten wurden).
Gartenarchitektonisch wird das Areal durch eine Haupt- und eine Querallee beherrscht, die
den Blick auf das einzige Krematorium der Stadt freigibt.
1874 wurde das Friedhofsareal auf der Ostseite um den »Israelitischen Friedhof auf der Prag« erweitert, nachdem der Jüdische Friedhof auf dem Hoppenlaufriedhof nicht weiter genutzt
werden konnte.
Nach den Plänen des Stuttgarter Architekturprofessors Wilhelm Scholter wurde das Krematorium
im Jugendstil errichtet (1905-1907).
In drei hochmodernen Etagenöfen werden in rund 60-90 Minuten Leichnam und Sarg vollständig verbrannt. Ein Sicherheitssystem soll vor Verwechslungen schützen: Jedem Verstorbenen wird
eine persönliche Einäscherungsnummer zugeteilt, die sowohl in das Einäscherungsverzeichnis eingetragen wird als auch in einen feuerfesten Stein eingeprägt wird. Der nummerierte Stein wird dem Sarg vor der Einäscherung beigegeben und auch anschließend in die Urne gefüllt, so dass
die Identität der eingeäscherten Person auch Jahre später noch nachvollzogen werden kann.
Seit 2008 können Angehörige auf besonderen Wunsch bei der Einäscherung eines verstorbenen Angehörigen anwesend sein.
Im einzigen Krematorium der Stadt wurde eine weitere Besonderheit für Stuttgart errichtet:
ein Kolumbarium mit zunehmend gefragten Urnennischen.
Das Kolumbarium umfasst rund 960 Urnennischen, weitere Kolumbarien sind in Stuttgart derzeit
nicht in Planung.
Angehörige können die Urnennische mit einer Abdeckplatte individualisieren (ca. 40cm x 40cm, genehmigungspflichtig), auf der Name, Geburts-, Sterbedatum und ein Symbol angebracht werden dürfen. Die Gestaltung durch einen Fachbetrieb unterliegt der allgemeinen Friedhofsordnung und »soll der Würde der Friedhofsanlage entsprechen«.
Am Knabengymnasium in Riga legte Ü. ihr Oberlehrerinnen-Examen ab. In Genf konnte sie an
der Universität Philosophie, Geschichte und Literatur studieren.
Ü. setzte sich für die Frauenbildung in Württemberg ein und gründete 1899 mit Unterstützung ihrer Cousine (Palastdame am Hof der Königin Charlotte von Württemberg) das erste Mädchengymnasium in Württemberg, das heutige Stuttgarter »Hölderlin-Gymnasium«.
Das Stuttgarter Mädchengymnasium ebnete schließlich auch den Weg für ein Studium an der Universität Tübingen: drei der ersten vier Abiturientinnen des Mädchengymnasiums wollten in Tübingen studieren, so dass die Universität Tübingen im Sommersemester 1904 das ordentliche Studium für Frauen öffnete.
Nach seinem Abschied 1891 als württembergischer Offizier widmete sich Z. ganz dem Bau
lenkbarer Luftschiffe aus Ganzmetallgerüst. 1898 gründete er hierfür eine »AG zur Förderung
der Luftschifffahrt« aus privaten Geldern, zu der er selbst über die Hälfte aus eigenem Vermögen beisteuerte.
In einer Bodenseebucht bei Friedrichshafen wurde das erste Zeppelin-Luftschiff LZ 1 gebaut.
Dieses Luftschiff besass auf seiner Jungfernfahrt im Juli 1900 bereits alle besonderen Merkmale
der weit über 100 folgenden Zeppeline, die sich in ihrer Bauart gegenüber anderen Konstruktionen durchsetzten.
S. erhielt seinen Nachnamen von einer Brandwunde auf seiner Stirn, die er sich in der Kindheit im Haus seines Pflegevaters zuzog.
Nachdem S. einige Zeit Kunstunterricht nehmen konnte, fand er Anstellung bei einem Blechwaren-Fabrikanten. Durch das kunstvolle Bemalen von Gefäßen mit den Bildnissen Napoleons brachte S. die Fabrik zum florieren.
Erste Portraitaufträge von Gesandten und Offizieren verschafften ihm Folgeaufträge. Am Königshof, in der adeligen Gesellschaft, aber auch in Theater- und Beamtenkreisen fasste S. als Portraitmaler Fuß, so dass er bald auf ausgedehnten Auslandsreisen (Paris, Luxemburg, Neapel, Sizilien, um nur einige Stationen zu nennen) überall Bildnisse malen konnte.
Bereits als 19-jähriger fühlte sich M. zum Dichter berufen. Seine frühe Lyrik ist geprägt
von Naturerlebnissen, Liebesgeschichten und Sinnkrisen. Seine Veröffentlichungen in
Johann F. von Cottas renommiertem »Morgenblatt für gebildete Stände« machten sein
literarisches Schaffen früh einem größeren Publikum zugänglich. Reisen und die Pflege
von freundschaftlichen Beziehungen zu Dichterkollegen wie Gustav Schwab, Paul Heyse,
Herman Grimm, bedeuteten ihm sehr viel.
Mit seinem geistlichen Beruf hingegen haderte er zeitlebens. Immer wieder fand er Anlässe,
sich von seinen Amtspflichten durch Vertretungen zu entziehen. Nach mehrfacher Abmahnung
von der Kirchenleitung wegen Vernachlässigung seines geistlichen Amtes, bat er 1843 um »Enthebung vom Predigtamt«, womit der Weg frei wurde für seine poetische Passion.
Nach einer wohl behüteten Kindheit in der Landeshauptstadt in geistig aufgeschlossener,
christlicher Atmosphäre, studierte er Theologie am Tübinger Stift.
1837 trat G. seine erste Vikarstelle in Stuttgart an. Eine Bildungsreise führte ihn durch
Deutschland und machte ihn unter anderem persönlich bekannt mit Friedrich W. J. Schelling.
Von 1849 an bis zu seinem Tode war er in verschiedenen kirchlichen Ämtern (Oberkonsistorialrat, Oberhofprediger, Prälat) seiner Heimatstadt Stuttgart tätig. Er gilt als einer der bedeutendsten Kanzelredner seiner Zeit. Seine »Palmblätter« (1857) wurden in Reclams Universal-Bibliothek aufgenommen und machten ihn zum bekanntesten und beliebtesten geistlichen Dichter seiner Zeit.
In der Verlagsbuchhandlung seines Vaters erlernte H. seinen Beruf. Nach zwei Jahren Wanderschaft, gründete er 1848 seinen eigenen Verlag E. H. Der steile Aufstieg seines Hauses begann 1858 mit der Familienzeitschrift »Über Land und Meer«. Prächtige Illustrationen wurden zu seinem Markenzeichen.
In Erfüllung seiner testamentarischen Empfehlung, fusionierte die Verlagsbuchhandlung nach seinem Tod mit mehreren Papierfabriken, die unter dem Namen »Deutsche Verlags-Anstalt (vormals Eduard Hallberger)« weitergeführt wurde.
Als Tausendsassa begründete H. unter anderem auch das Württembergische Kohlengeschäft, die Stuttgarter Pferdebahn, die Zuckerfabrik Stuttgart AG, das Stuttgarter Immobilien- und Baugeschäft. Er betrieb eine Brauerei, zwei Hotels und bewirtschaftete die zu seinem Schloss in Tutzing gehörigen Landgüter.
Als Stuckateurgeselle beteiligte sich H. 1814 am Bau der Glyptothek in München. Ihr Architekt,
Leo von Klenze wurde bald auf H. aufmerksam und beschäftigte ihn auch als Steinbildhauer.
Trotz lohnender Arbeit, ging H. 1823 nach Rom, wo er sich vom Former und Gießer zum Marmorarbeiter und Künstler entwickelte. Als er nach fünf Jahren in seine Heimat zurückkehrte, erlangte er mit einer seiner selbständigen Arbeiten die Gunst von König Wilhelm I.
König Wilhelm I. beauftragte ihn 1842 mit der Schaffung einer Pferdegruppe nach italienischem Vorbild aus Carrara-Marmor. Weitere Aufträge für Figurengruppen in seinem Schlossgarten folgten. H. stieg zum Hofbildhauer von König Wilhelm I. auf. In die Kunstgeschichte ging er als Marmorarbeiter und Pferdebildner ein.
Nach der ersten Ausführung von Auftragsarbeiten für Stuttgarter Architekturateliers, machte
sich L. 1834 selbständig und ließ sich in Paris von Architekten und Ingenieuren inspirieren.
1840 kehrte er nach Stuttgart zurück. Kronprinz Karl beauftragte ihn mit dem Bau der Villa Berg
(gilt heute als eines der bedeutendsten Beispiele italienisch geprägter Neorenaissance in Deutschland).
L. war Gründungsdirektor der Technischen Hochschule und entfaltete eine reiche Bautätigkeit:
er plante den Königsbau in Stuttgart und beteiligte sich am Neu- bzw. Umbau von über 100 Kirchen
in Südwestdeutschland. Als sein bedeutendstes Werk gilt die Johanneskirche in Stuttgart
(1876, im gotischen Kathedralstil errichtet).
1835 begann E. seine praktische Ausbildung als Zeichner und Architekt in Paris. Im Ingenieurbüro um den französischen Physiker, Ingenieur und Professor Benoît P. É. Clapeyron begann E.s stetiger Aufstieg. Dort erhielt er auch seine ersten Einblicke in das Eisenbahnwesen.
Nach Studien- und Arbeitsaufenthalten in England und Wien, trat E. 1843 in den württembergischen Staatsdienst ein. Sein Fachwissen über Albübergänge, Trassierung in schwierigem Gelände und Viadukte, wurde bald über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Sowohl die »Schweizer Centralbahngesellschaft« als auch die in Wien neugegründete »Südbahngesellschaft« beauftragten ihn mit dem Bau eines großen Liniennetzes. E.s letztes, bedeutendes Werk war 1864 die Planung und der Baubeginn der Brennerbahn, die zwei Jahre
nach seinem Tode vollendet wurde.
Nach längeren Arbeitsaufenthalten in England und Amerika, ließ sich E. als Ingenieur in Stuttgart nieder.
Die einheitliche Trinkwasserversorgung der Schwäbischen Alb machte er zu seiner Lebensaufgabe. Zur technischen Durchführung und Finanzierung dieses öffentlichen Großprojektes schuf er sich selbst das Amt des »Staatstechnikers für das öffentliche Wasserversorgungswesen«.
Nach 10-jähriger Planung, konnte E.s ursprüngliche Initiative 1871 erstmals umgesetzt werden:
die Alb-Wasserversorgungsgruppe im Kreis Münsingen war die erste ihrer Art, die in Betrieb genommen wurde. Weitere Wasserversorgungsanlagen für Städte und Landgemeinden wurden geplant. E.s Wasserversorgungsinitiative sicherte Württemberg den Spitzenplatz in der Entwicklung des deutschen Wasserversorgungswesens.
F. erlernte in Stuttgart die Feinmechanik und übte seinen Beruf anschließend in den damals renommiertesten mechanischen Werkstätten in Karlsruhe, Göttingen, Berlin und London aus.
1867 machte er sich selbständig und baute fast zur gleichen Zeit wie Werner von Siemens eine Dynamomaschine. Weitere Erfindungen folgten: 1875 baute er den ersten elektrischen Feuermelder, 1885 das erste tragbare Feldtelefon.
Zu Ausstellungszwecken baute er schon 1892 an elektrischen Einzelantrieben für Werkzeug- und Textilmaschinen: mit der ersten elektrischen Handbohrmaschine der Welt läutete F. 1895 die Entwicklung zum Elektrowerkzeug ein, die die gesamte Industrie, das Handwerk, den Haushalt nachhaltig veränderten.
M. erlernte das Konditorhandwerk. Auf seiner anschließenden Wanderschaft machte er Station
in Heidelberg, Basel, Bern und Paris, wo er zehn Jahre blieb und erste Führungserfahrungen in seinem Metier sammelte.
1846 gründete er in Stuttgart sein erstes »Geschäft für Konditorei- und Schokoladenwaren«.
Weitere Gebäudekäufe folgten, so dass er um 1859 Bonbons und Schokoladenwaren »fabrikmäßig« fertigte. M.s Umsätze wuchsen beständig. Als er 1879 starb, beschäftigte seine Fabrik 250 Mitarbeiter.
M. gehört neben Ernst Staengel/Karl Ziller (»Eszet«) zu den Pionieren der Schokolade- und Bonbonherstellung in Württemberg. M. hielt stets streng an »echter und guter Ware« fest. Als Reaktion auf die aufkommenden Lebensmittel-fälschungen durch Kakaoersatzstoffe (um1876), gründete er den ersten »Verband deutscher Schokoladenfabrikanten«, um ein Reinheitsgebot
für Kakaowaren durchzusetzen.
Erst nach der Weihung des Friedhofs wurden die Einfriedung (1881-1883) und
die Gebäude auf dem Friedhofsareal (1873-1876) im neugotischen Stil ergänzt.
Seit einigen Jahren existiert in Stuttgart eine russisch-orthodoxe Gemeinde in der
ehemaligen Friedhofskirche im Pragfriedhof (in der Nähe des Haupteingangs).